Zytologie durch Feinnadelaspiration - KOPF-/NACKENREGION UND LYMPHKNOTEN

KOPF-/NACKENREGION UND LYMPHKNOTEN
Stan A. Lightfoot, MD

Die Feinnadelaspiration der Kopf-/Nackenregion kann unter vielen Aspekten kategorisiert werden, wird jedoch bevorzugt in zwei Gruppen unterteilt: Schwellungen und Knoten sowie Läsionen der Speicheldrüsen.

Schwellungen und Knoten
Anamnese und Alter des Patienten spielen hier eine große Rolle. Bei Kindern ist die große Mehrheit dieser Läsionen gutartig und entzündlich bedingt. Bei Erwachsenen sind die meisten dieser Läsionen bösartig, wobei das metastatische Plattenepithelkarzinom den häufigsten Primärtumor darstellt. Die Anamnese ist hier wesentlich. Die meisten metastatischen Plattenepithelkarzinome haben ihren Ursprung im Oropharynx, weniger häufig jedoch auch in der Lunge und noch seltener in einem Plattenepithelkarzinom des Kopfes oder des Gesichts. Im letzteren Fall wurde die Diagnose Hautkrebs längst gestellt, und das Karzinom ist bereits tief in die Haut eingedrungen oder es besteht schon lange.

Bei Lungenkrebs kommt es in der Regel nicht zur Streuung von Metastasen in Knoten der Hals-/Nackenregion, sodass als Primärherd nur der Oropharynx bleibt. Auch hier ist die Anamnese wichtig, da bei mindestens 80 % dieser Patienten eine vorhergehende Diagnose eines Krebs des Oropharynx gestellt wurde, und dadurch eine Feinnadelaspiration für Staging-Zwecke oder zur Beurteilung der Wahrscheinlichkeit eines Rezidivs der Erkrankung erforderlich wird. In unserem Institut liegt bei 20 % der Patienten zum Zeitpunkt ihrer ersten Vorstellung ein metastatisches Plattenepithelkarzinom in einem Halslymphknoten vor. Wenn das Plattenepithelkarzinom in dem Knoten in engem Kontakt mit reifen Lymphozyten steht, ist dies ein starker Hinweis auf ein nasopharyngeales Primärkarzinom. Davon abgesehen sind morphologische Merkmale wenig hilfreich bei der Feststellung des Primärherds. Unter den oben erwähnten 20 % zeigt eine bestimmte Anzahl von Patienten keine Symptome oder Anzeichen, die zur Feststellung des Primärherds beitragen können. In diesen Fällen werden Blindbiopsien des Nasopharynx, der Tonsillen und der Stimmbänder durchgeführt. Wenn kein Tumor gefunden wird, erhält der Patient in unserer Einrichtung Bestrahlungen der gesamten Kopf- und Halsregion. Das Ergebnis ist eine Fünf-Jahres-Überlebensrate von 70%.

Schwellungen und Knoten können auch von einem metastatischen malignen Melanom herrühren, insbesondere bei Bevölkerungsgruppen in ländlichen Regionen im Süden mit starker Sonnenbestrahlung. Die Hals- bzw. Nackenregion ist der bevorzugte Ort für diese Läsion, und dies ist ein wichtiger Punkt, da sie auch ein Lymphom, den Morbus Hodgkin oder ein Karzinom imitieren kann. Dieses Thema wird bei der Besprechung von Läsionen der Speicheldrüsen weiter geführt.

Wenn mit der Feinnadelaspiration eine Proliferation atypischer lymphatischer Zellen festgestellt wird, sollte die Probe mithilfe der Durchflusszytometrie untersucht werden. Die Untersuchung des Falles wird erleichtert, wenn zusätzlich zu mehreren nach Papanicolaou-gefärbten ThinPrep®-Objektträgern mindestens ein nach May-Grünwald-Giemsa-gefärbter /MGG) Objektträger präpariert wird. Mehrere Aspekte sind im Hinblick auf lymphatische Läsionen und die Feinnadelaspiration hilfreich. Ist die Morphologie der Lymphozyten monoton oder heterogen? Weist die Kernmembran Einkerbungen und Einschnitte auf? Sind Nukleoli vorhanden? Der Nutzen dieser Merkmale wird im Zusammenhang mit den Abbildungen erläutert.

Schwellungen und Knoten können auch auf benigne Zysten zurückzuführen sein. Die beiden häufigsten benignen Zysten der Hals-/Nackenregion sind die branchiogene Zyste und die Ductus thyreoglossus-Zyste. Beide enthalten eine Vielzahl von Makrophagen und eine Varietät anderer Zellen. Zysten können atypische Plattenepithelzellen enthalten, die zur falsch positiven Diagnose einer metastasierenden Erkrankung führen können. Wenn die Zyste prall gespannt ist, was häufig vorkommt, kann sie sich bei der Palpation sehr fest anfühlen. Daher ist beim Vorhandensein von Makrophagen sorgsam darauf zu achten, ob es sich nicht um eine benigne Zyste handelt, selbst wenn gelegentliche atypische Plattenepithelzellen vorhanden sind!

Die Feinnadelaspiration der Speicheldrüsen wird erst jetzt am Schluss besprochen, da es sich dabei um das schwierigste Thema handelt, das Erfahrung voraussetzt. Die Feinnadelaspiration der Speicheldrüse kann sehr einfach sein, wie z. B. beim Warthin-Tumor, sie kann jedoch auch schwierig sein, wie z. B. beim adenoid-zystischen Karzinom. Um jedoch in diesem Bereich über wirkliches Können zu verfügen, ist sehr viel Erfahrung erforderlich, die nicht durch das Lesen eines Buchs erworben werden kann. Es gibt einige wesentliche Punkte im Hinblick auf die Zytologie dieser Drüsen. Die Parotis ist ein bevorzugter Ort für eine metastatische Erkrankung, dabei insbesondere das Plattenepithelkarzinom. Wenn daher die Feinnadelaspiration nur Zellen eines gut differenzierten Plattenepithelkarzinoms liefert, handelt es sich fast immer um Metastasen aus der Parotis. Dasselbe gilt für die Hals-/Nackenregion. Lungenkarzinome metastasieren nur selten in die Parotis. Daher kann es sich bei einem kleinzelligen Karzinom in der Parotis tatsächlich um einen Primärherd handeln. Die Lunge muss ausgeschlossen werden, jedoch ist nach unserer Erfahrung ein kleinzelliges Karzinom der Parotis in der Regel der Primärherd. Und das maligne Melanom, das seinem Namen als großer Imitator gerecht wird, kann die Diagnose von Läsionen der Parotis erschweren. Um ein Beispiel zu geben: Bei jüngsten Fällen, die verdächtig auf ein Primärkarzinom der Parotis sowie auf ein Mukoepidermoidkarzinom waren, handelte es sich in Wahrheit um metastatische maligne Melanome.

Ich danke Frau Susan Townsend, CT(ASCP), und Frau Vala Williams, Labortechnische Assistentin, für ihre Unterstützung bei diesem Projekt.

Quellenangaben

  1. Al-Khafaji BM, Afify AM: Salivary gland fine needle aspiration using the ThinPrep technique. Acta Cytol 2001; 45:567-74.
  2. Ford L, Rasgon BM, Hilsinger RL, Cruz RM, Axelsson K, Rumore GJ, Schmidtknecht TM, Puligandla B, Sawicki J, Pshea W: Comparison of ThinPrep versus conventional smear cytopreparatory techniques for fine-needle aspiration specimens of head and neck masses. Otolaryngol Head Neck Surg 2002; 126(5):554-61.
  3. Leon ME, Deschler D, Wu SS, Galindo LM: Fine needle aspiration diagnosis of lipoblastoma of the parotid region. Acta Cytol 2002; 46(2): 395-404.
  4. Chen VS M, Qizilbash A , and Young JE : Guides to Clinical Aspiration Biopsy, Head and Neck, 2nd edition. Igaku-shoin Ltd; Tokyo, 1996.

Welche Rolle spielt das ThinPrep®-Verfahren bei der Diagnose durch Feinnadelaspirationen in diesem Bereich? Die beste Antwort darauf gibt die Betrachtung der nachfolgenden Beispiele:

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